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Lichtspiel Opus I (Ruttmann, Walter), 1921Tönende Ornamente (Fischinger, Oskar), 1932Poème électronique; Philips Pavilion (Le Corbusier; Iannis Xenakis; Edgard Varèse), 1958
 
 
 

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Bild, räumliche Bewegung in Klangfarbe oder Harmonie in Farbe übertragen werden soll. Schon 1729 hatte Louis-Bertrand Castel mit dem optischen Cembalo ein Instrument gebaut, das Töne in Farben übersetzte. Unter anderem Kastners Pyrophon (1870) und Rimingtons Farborgel (1910) verfolgten die Idee weiter.[40] Ab circa 1910 häuften sich assoziative Übertragungen musikalisch-zeitlicher Gestaltungsformen in die Malerei.[41] Erst nach 1900 entstanden Technologien, die flexible Übertragungen zwischenden Wahrnehmungsbereichen ermöglichten. Als beispielsweise das Orchesterpoem »Prométhée – Le Poème du feu« des Mystikers und Synästhetikers Aleksandr Skrjabin 1911 uraufgeführt wurde, mussten die zwei für farbiges Licht notierten Stimmen mit simplen Glühbirnen realisiert werden.[42] Der Film brachte neue Technologien mit sich und legte nahe, dass die im 19. Jahrhundert als reine Raumkunst verstandene bildende Kunst sich der Zeitkunst Musik annähern könne. Walter Ruttmanns 1921 uraufgeführtes »Lichtspiel Opus I« mobilisiert in musikalischem Duktus abstrakte visuelle Formen und Farben. Mit der Einführung des Lichttonprinzips konnten die Analogien

 

zwischen Bild und Musik durch technische Kopplung noch enger gezogen werden. Ähnlich wie es Moholy-Nagy für die Schallplatte vorgeschlagen hatte, knüpfte Oskar Fischinger an die technisch bedingte visuelle Erscheinungsform von Ton an: die reliefartige Zackenschrift der Lichttonspur.[43] Indem Fischinger 1932 für »Tönende Ornamente« die Lichttonspur von Hand malte, versuchte er den Beweis anzutreten, dass zwischen visuellen und akustischen Formen ästhetische Korrespondenz besteht. Synästhetische Theorien, die solche eindeutigen Beziehungen zwischen Hören und Sehen voraussetzen, wurden aber bald als subjektive Wahrnehmungsphänomene identifiziert. An ihre Stelle trat nun die Maschine mit den ihr eigenen, technisch bedingten Transformationsvorschriften.

»Poème électronique« nannte Le Corbusier zusammenfassend visuelle Gestaltung, Musik und Architektur des unter seiner Leitung entstandenen Philips-Pavillons für die Brüsseler Weltausstellung von 1958. In einer Verschmelzung der drei Ebenen Bild/Licht, Klang und Bauwerk sollte zum Ausdruck kommen, wie elektrische Technologien die Wahrnehmungsebenen auf neue Weise verbinden und

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