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Themenicon: navigation pathKunst und Kinematografieicon: navigation pathMulvey/Wollen
 
 
 
 
 

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Mutter, ins Zentrum ihrer Kameraarbeit. Die Schaulust wird sowohl im Hinblick auf die sozialen als auch auf die psychischen Räume einer vielschichtigen Person (Louise) ausgedehnt.

9. Rahmenstruktur und kinematografische Codes

Kapitel fünf bis sieben führen wieder zurück in die Rahmenstruktur des Films. Sie korrespondieren mit den Kapiteln eins bis drei. Während aber die Kapitel eins, zwei und drei die kinematografischen Codes mit einem jeweiligen Schwerpunkt repräsentieren, das Hollywoodkino (eins), das Avantgarde-Kino von Godard u.a. (zwei) und die Avantgarde der Coop-Bewegung (drei), liefern die Kapitel fünf bis sieben z.T. schon Kommentare zu diesen historischen Kinoentwicklungssträngen. In Kapitel fünf wird formal noch einmal bezug genommen auf filmtechnische Verfahren der Coop- Avantgarde wie »optical printing« – diesmal unter Einbeziehung der Farbe. Inhaltlich werden den steinernen Sphingen mit den Aufnahmen von Akrobatinnen der lebendige Ausdruck weiblicher Körper entgegengesetzt. Die Akrobatinnen verweisen hier gleichzeitig auf das pro-filmische und auf das

 

jenseits sprachlicher Artikulation des Körpers. Kapitel sechs zeigt noch einmal Laura Mulvey. Diesmal hört sie die Aufnahme ihrer eigenen Stimme mit einem Kassettenrecorder ab. Ton und Bild, die sich vormals (Kapitel 2) zu einer beeindruckenden Leinwandpräsenz verbunden haben, begegnen sich jetzt verfremdet auf zwei unterschiedlichen Ebenen. Das Magnetband stellt eine sekundäre Aufzeichnung mit Schwerpunkt auf der sprachlichen Codierung eines Textes dar, während der Filmstreifen sich gewissermaßen auf die primäre Aufzeichnung der körperlichen Präsenz beschränkt. Dass in dieses Bild ein Kassettenrecorder mit dem Prinzip der Magnetbandaufzeichnung eingeführt wurde, erlaubt über das Kinematografische hinaus zu denken. Denn der Kassettenrecorder symbolisiert bereits einen anderen Zugang zur Aufzeichnung als Film und Fotografie. Er nimmt die Videoaufzeichnung mit ihren fast unmittelbaren Möglichkeiten der Kontrolle des Bildes vorweg. Außerdem liefert die Programmstruktur des Recorders mit seinen Funktionen Play, Fast Forward, Rewind etc. einen anderen Zugang zur Aufzeichnung als der Kinofilm. Der Recorder steht dem Buch wesentlich näher, d.h. die Aufzeichnung wird

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