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Themenicon: navigation pathKunst und Kinematografieicon: navigation pathGraham
 
 
 
 
 

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zueinander nackt in einem verspiegelten Zylinder. Jeder der Performer hält eine Kamera, die mit der Rückseite an den eigenen Körper gepresst und langsam um den Zylinder des Körpers herumgeführt wird. Der gesamte Oberkörper wird auf diese Weise in Form einer Helix – aufwärts und abwärts – abgetastet. Die Kamera nimmt diesen Vorgang in der Spiegelung durch den Zylinder auf und ist zugleich selbst Teil dieses Vorganges. Nach jeder Umrundung werden die beiden Kameras zwischen den Performern ausgetauscht. Die Kamera bzw. der von ihr aufgenommene Film stellt auf diese Weise einen kontinuierlichen Zusammenhang zwischen der Körperempfindung und -motorik der beiden Performer her. Projiziert werden die beiden Filme als Endlosschleife auf gegenüberliegende Wände eines kubischen weißen Galerieraumes. Grahams Film-Performance ist darauf angelegt, den Film als Medium, das scheinbar ausschließlich – und strikt monokular – auf die visuelle Wahrnehmung bezogen ist, in einen unlösbaren Zusammenhang mit der intersubjektiven und intrasubjektiven Leiberfahrung der Performer zu versetzen. Der Spiegelzylinder wird topologisch zu einer optischen Haut, die vom

 

Filmbetrachter von innen – in Einheit mit der Haut der Performer – erlebt wird. Durch das Pressen der Kameras an den Körper und durch den Spiegelzylinder, der die Erscheinung des Körpers ins Breite zieht, wird in einem kontinuierlichen Vorgang das sensomotorische Innere ins Äußere verkehrt und sichtbar gemacht. Während der Filmbetrachter normalerweise im Kinosessel versinkt und seinen Körper vergisst, sieht er sich durch Grahams »Body Press« mit einer Film-Performance konfrontiert, die das genaue Gegenteil bewirkt. Seine Position zwischen den Projektionsflächen lenkt seine Aufmerksamkeit unmittelbar auf das eigene Körperempfinden, das nicht als ›privater Raum‹ definiert ist, sondern als intersubjektive Leiberfahrung in einem öffentlichen Raum. [6] Die Funktionsweise des Kinos konnte Graham in den frühen Filmen nur durch eine bestimmte Negation bzw. gezielt gegenläufige Erfahrung offenlegen: Weder wird im Kino das Filmen selbst als Aktion vorgeführt noch eine Leibperspektive eingeführt; was das Filmbild im Kino zeigt, wird nicht durch die Sicht einer anderen Kamera relativiert und potenziert und besitzt keinen expliziten Bezug zur Architektur. In seinem »Cinema«

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