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Themenicon: navigation pathKunst und Kinematografieicon: navigation pathAkerman
 
News from Home (Akerman, Chantal), 1976
 
 
 

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Körper und Gesten überträgt). [34] In dieser neuen Form sind das filmische Werk und die Darstellungen durchflutet von einem Gefühl des Mechanischen, von der Eigenschaft eines Automatismus, die aus einer erheblichen Stilisierung und aus der Entwicklung der textlichen Formulierungen resultieren. Bei dem Filmschaffen, das uns hier interessiert, wird diese Eigenschaft auf die Figuren und die Schauspieler übertragen und ist verantwortlich für eine Unbeholfenheit im Hinblick auf den Rhythmus (im Hinblick auf Bewegung und Rede), der auf jeden Fall anders ist.

Das körperliche Kino, das ich hier beschrieben habe, funktioniert durch die Überfrachtung; durch das Übereinanderlegen von wörtlichen und metaphorisch gemeinten Berichten; durch den Überfluss an Grundlagen der Information (die man sowohl verbal als auch visuell erhält); durch das Projizieren von vielfältigen Funktionen auf eine einzige Figur (des Autors und Darstellers, des Schauspielers und der Person) – sie alle erzeugen eine Verwirrung in Bezug auf den Standpunkt.

Die Qual der Wahl, entweder Chantal Akerman oder

 

die Darstellerin in »Je tu il elle« bzw. Delphine Seyrig oder Jeanne in »Jeanne Dielman« zu sehen, oder die Mutter oder die Tochter in »News from Home« zu hören, kann nicht so leicht gelöst werden. Die Alternativen werden nicht nebeneinander vorgestellt, auch nicht eine nach der anderen, und pädagogisch aufbereitet – mit der didaktischen Wirkung von Zitat und Unterbrechung, die geeignet ist für eine Ästhetik des Nebeneinanderstellens. Akermans minimalistischer Hyperrealismus wirft nicht nur eine essentialistische Lesart des Bildes mittels seines ständigen Schwankens zwischen wörtlichen und symbolisch gemeinten Kategorien über den Haufen, sondern untergräbt auch die Begriffe von Typus, Figur und Autor und erzeugt so ein doppeltes Verständnis von bzw. eine innere Zerrissenheit im Hinblick auf die Darstellung des Subjektes.