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Lomografien eher ein Differenzkriterium innerhalb einer Community, als dass es sich um ein theoriefähiges Merkmal für ›Neuheit‹ oder einen medialen Bruch handelt. Entscheidend scheint vielmehr die Unaufwändigkeit zu sein, mit der Bilder instantan gemacht, verteilt und zugriffsfähig werden. Das geht im Vergleich zur klassischen Fotografie auch mit einer Minimierung oder dem Wegfallen der Laborarbeit einher. High Tech erzeugt gewissermaßen Low Tech, wenn man als Kriterien für letzteres eine einfache Handhabung und eine annähernd vorkehrungslose Verfügbarkeit geltend macht. Aus dieser Perspektive weisen – unangefochten von der Analog/Digital-Unterscheidung – z.B. einfache analoge Kameras wie die Lomo mehr Gemeinsamkeiten mit Fotohandys auf als mit Richard Avedons Großformatkamera, und der Einsatz eines Camcorders ist ungemein universeller möglich als alle drei Minuten eine neue Filmrolle in eine S-8-Kamera einzulegen. Mit dieser Konzeption von Low Tech ist eine umstandslose Bedienung und Integrationsfähigkeit des Apparats in den Alltag bzw. ›das Leben‹ angesprochen sowie die Möglichkeit große Mengen von Bildern aufzunehmen, so dass mit einem Fotohandy

 

der Aufforderung, die Kamera zum Teil des Lebens zu machen, sie immer und überallhin mitzunehmen, schon allein deswegen problemlos gefolgt werden kann, weil man gar keine Kamera mehr braucht. [20] Überhaupt keine Kamera zu brauchen, das wäre die adäquateste Umsetzung des Schnappschuss-Verfahrens, das ja im Kern auf das Festhalten jeden Moments abzielt und zwar nicht, um diesen erinnerbar, sondern um ihn als Ereignis von Gegenwärtigkeit allererst erlebbar zu machen.

Schnappschuss

»Der Snapshot. Eine Art Polaroid vom geistigen Zustand, im Augenblick. Natürlich geht es auch darum, was drauf ist, auf dem Bild. Aber ebenso sehr um die ART der Bildherstellung, das Vorgehen bei der Produktion, die Methode, was ganz Formales also. Sich zu erinnern, nicht an früher, sondern an JETZT«, so steht es in Rainald Goetz‘ Abfall für alle. [21] Bevor es als Buch erschien, war »Abfall für alle« zunächst ein Internet-Projekt, in dem der Schriftsteller ein Jahr lang, 1998, täglich Fetzen seines Lebens notierte und online veröffentlichte: Überlegungen, Begegnungen,

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