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Lebensnähe und ›Wahrheit‹ durch das Ausstreichen von Kompositionsbemühen sowohl auf der Bildebene als auch im Hinblick auf die Geschlossenheit des gesamten Films zu erzeugen: »Ich schwöre, nicht auf ein ›Werk‹ hinzuarbeiten und fortan den Moment stärker zu gewichten als das Ganze.« [14] Das Illusions und Genrekino war ebenso Hassobjekt wie das sich genau gegen dieses stellende Autorenkino, denn die Etablierung und Zuerkennung eines individuellen Stils führe, so lässt sich das Pamphlet zusammenfassen, in einen kunstwollenden Meisterdiskurs. Dass mindestens Lars von Trier heute mit »Kunst« und »Autorschaft« etikettiert wird, mag in der Logik der Filmbranche und -kritik liegen sowie im nicht zuletzt von ihm selbst zelebrierten Geniemythos; interessant und durchaus mit den Anliegen der Lomographen vergleichbar ist aber die Ablehnung von Individualität und ein Bemühen um Authentizität, was durch puristische Technikvorschriften realisiert werden soll. Low Tech und De-Inszenierung werden zu Garanten von Lebensnähe und -echtheit, von Wahrhaftigkeit und Authentizität, nicht ohne dass diese Mittel selbst wieder zu einem ästhetischen Stil gerinnen.

 

Konsum

Die Lomographen haben auf das Gerinnen einer Anti-Ästhetik zum Stil weniger puristisch oder sich durch immer neue Konzepte entziehend als vielmehr kommerziell und konsumistisch reagiert. 1998 startet die »most interactiv, vivid, blurred and crazy« lomography.com-Website und 2001 eröffnet in »the new and sparkling« Kunsthalle Wien ein Lomographie-Shop mit einem Angebot von »unique and subtlety insane design products from around the world, in addition to our full line of Lomographic items.« Die Situierung des Shops innerhalb einer Kunstinstitution, dort aber direkt am Ausgang, bezeichnet sehr treffend einen ästhetischen Stilisierungswillen, der sich zugleich einem als elitär verstandenen Kunstanspruch versperren will. Eine ökonomische Ausrichtung des Projekts erscheint dann naheliegender. Der Gebrauch von Multi-Lense-Kameras oder Fish-Eye-Objektiven – die längst mit Patenten versehen und wie die Lomo selbst in eigener Produktion hergestellt werden – entspricht keinem ästhetischen Purismus mehr, sonder eher der Ideologie des Spaßhabens. Das Projekt einer

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