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Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathMythische Körper II
 
EvaSys (Wohlgemuth, Eva), 1997Suspension (Stelarc), 1976
 
 
 

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Hülle – und als solche weitgehend uninteressant.

LaPortas »Future Body« nicht nur optisch, sondern auch konzeptionell verwandt ist das Projekt »EvaSys« (1997ff.) der Österreicherin Eva Wohlgemuth. [6] Hier bildet ein 3 DScan des Körpers der Künstlerin den Ausgangspunkt, der als Datenhülle schwerelos durch den Cyberspace zu treiben scheint. Wie der »Future Body« die Projektion eines technisch und optisch geglätteten, unbekleideten weiblichen Körpers, der sich beliebig umkreisen, heranzoomen und ›abtasten‹ lässt, scheint »EvaSys« zunächst kaum mehr zu bieten, als eine weitere Variation auf informationstechnisch belebte ›Puppen‹ wie die Computerspiel- Heldin »Lara Croft« oder das virtuelle Pop-Sternchen »Kyoko Date«, mit denen nicht nur Marketingstrategien der Konsumkultur, sondern auch tradierte Geschlechterperspektiven ihre nahtlose Fortsetzung im Netzraum finden. Wer sich nicht damit begnügt, »EvaSys« zu betrachten und im Raum zu bewegen, wird in der Kartografie ihrer Körperlandschaft auf eine Reihe von verdichteten Knoten stoßen. Berührt man diese Knotenpunkte mit der Maus, beginnt »EvaSys«‹ Stimme, ›Intimeres‹ zu offenbaren: Von »what I like«,

 

»places and countrys I have been« bis zu »how I spent my day«. Den Voyeurismus eines ›Datensextouristen‹ zu befriedigen, sind diese Bekenntnisse allerdings kaum geeignet. Ganz im Sinne Donna Haraways, die in ihrem »Manifesto for Cyborgs« eine zunehmende »Übersetzung der Welt in ein Kodierungsproblem« konstatiert [7] , liefert »EvaSys« mit kühler Präzision Wohlgemuths »personal informations« als reinen Datenset, von den Massen ihrer Körperhülle bis zur Nummer ihrer Kreditkarte.

Der Körper als Software

Den eigenen Körper als Software zu begreifen und – allerdings auf sehr unterschiedliche Weise – zur Schnittstelle zu machen, ist eine Option, die zwei KünstlerInnen besonders radikal aufgefasst und über Jahre hinweg konsequent weiterverfolgt haben: Der Australier Stelarc und die französische Künstlerin Orlan.

Bekannt geworden ist Stelarc mit seinen »Suspensions«, für die sich der Künstler zwischen 1976 und 1989 über fünfundzwanzig Mal Stahlhaken durch die Haut treiben ließ, um seinen Körper an

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