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Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathMythische Körper II
 
Phantom Limb Photographs (Hershman, Lynn), 1980
 
 
 

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eine Kunstfigur, die im Zeichen futuristischer Maskeraden traditionelle Bilder von Weiblichkeit und Autorschaft revitalisiert und in geschickter Kreuzung erfolgreich für sich appropriiert.

Lynn Hershman zählt zu den KünstlerInnen, in deren Werk Cyborg_Configurationen schon lange vor dem Hype um die neuen Technologien in Kunst und Wissenschaft begegnen – und zwar in den unterschiedlichsten Medien, von der Performance, über Fotografie, Film und Video bis hin zu Multi-Media-Installationen und interaktiven Arbeiten. Für die »Phantom Limb Photographs« (1980-1990), eine Serie von klassischen Schwarz- Weissfotografien, hat Hershman auf weibliche Körper – meist anstelle des Kopfes – Kameras und andere Apparate montiert. Wenn Hershman selbst diese Arbeiten explizit als Cyborgs bezeichnet, hebt sie nicht nur die Konkordanz klassischer Vorstellungen von Cyborg_Configurationen als technologisch aufgerüsteter Menschen mit der von Marshall McLuhan vertretene These auf, dass Medien Extensionen des menschlichen Körpers darstellen [28] , sondern präzisiert diese auch im Hinblick auf die ›Schnittstelle Geschlecht‹. Bereits zehn Jahre zuvor

 

hatte sie sich mit ihrer Realzeit/Realraum-Performance »Roberta Breitmore« (1971–1978) einen ›Avatar‹ erschaffen, eine Kunstfigur, die von ihr selbst verkörpert wurde. Führt man sich vor Augen, dass die Konturen von »Roberta Breitmores« Identität durch verschiedene mediale und soziale Technologien der Kommunikation und Erfassung wie Zeitungsanzeigen, Foto- und Videoaufnahmen, aber auch psychiatrische Gutachten und menschliche Zeugen gebildet wurden, lässt sich leicht eine Brücke zu späteren Arbeiten der Künstlerin schlagen, die diese Parameter konsequent unter den Vorzeichen neuerer Medien weiterdenken. Während sich »Lorna« (1973–1989), die Hauptfigur ihrer gleichnamigen Video-Disk-Installation, anders als »Roberta Breitmore« ausschließlich im ›virtuellen Raum‹ des Mediums verkörperte, handelt es sich nämlich bei beiden »Telerobotic Dolls« »Tillie« (1995–1998) und »CybeRoberta« (1970–1998) um ›belebte‹ Puppen, die im Realraum als Interfaces zum ›virtuellen Raum‹ des Mediums fungieren. Indem wir einerseits mit ihren Augen sehen können, andererseits die von uns eingespeiste Informationen von ihnen weiter verarbeitet und kommuniziert werden, wird der

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