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schon drei Jahre bei EAI arbeitete, tauchte er eines Tages auf, als gerade ein Video des australischen Videokünstlers Peter Callas auf dem Monitor zu sehen war. Er lachte und sagte: »Oh, sehr gut. Was ist das?«. Ich sagte: »Das ist von Peter Callas und die Musik ist von mir.« Er schaute mich an und sagte: »Okay, gehen wir zu Blimpy’s!«. Blimpy’s ist so eine schreckliche amerikanische Sandwich-Fast-Food-Kette. Wir gingen also zu Blimpy’s, und dort sagte er: »Sie sind Musiker, ruf Mr. Bad Brain an [gemeint war die großartige Post-Punk-Rock-Band Bad Brains] und bitte sie, mit mir zusammen zu einem Video von Joseph Beuys zu spielen. Okay, viel Glück!«. Und damit begann unsere Zusammenarbeit, die 12 Jahre dauerte. Ich habe zwar nie für Nam June Paik als Assistent bei Ausstellungen gearbeitet, aber er hat mich sogar in den Credits als Mitarbeiter erwähnt. Aber meistens ließ er mich an Dingen arbeiten, die ich eigentlich gar nicht machen wollte bzw. von denen ich keine große Ahnung hatte. Einmal sagte er: »Morgen beginnt ein Fluxus-Festival, es finden einen Monat lang Fluxus-Performances statt. Nimm alles auf Video auf!« Und ich sagte: »Ich bin Musiker, ich habe keine Kamera, ich weiß nicht einmal,

 

wie ich damit umgehen soll!«. Und er sagte: »Nein, nein, nein, dies wird dich zu einem besseren Musiker machen!« Und er hatte recht. Die Konfrontation mit Fluxus, das heißt, mit einer ganz anderen Art von Performance, das Erlernen des Umgangs mit einer Videokamera, das Lernen, auch andere Blickwinkel einzunehmen, all das hatte auch etwas mit meinem Hören zu tun.

Auf der Rückfahrt von seinem »Konzert mit den Bad Brains« (1991) und der Projektion des Videos von Joseph Beuys gab Paik mir eine Lektion mit auf den Weg. Er sagte: »Mit dieser Performance habe ich versucht, Raum und Zeit zu durchqueren. Ich habe Joseph Beuys von den Toten zurück zu den Lebenden geholt, von Deutschland nach New York, von der Old School zur New School. Ich habe versucht, das junge Publikum der »Bad Brains« an meiner Welt teilhaben zu lassen.«. Es war eine wunderbare Erfahrung, ihn bei dieser Performance mit dieser unglaublich intensiven und lauten Band zu sehen und zu hören. Er hatte sein Klavier auf den Kopf gestellt und schlug mit dem Hammer darauf ein. Alle fünf Minuten schaute er auf seine Uhr, ging dann auf die Bühne und sagte »Okay,

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