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Tönende Ornamente (Fischinger, Oskar), 1932
 
 
 

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dreiarmigen Plattenspieler koppelt er mit einem Set roter Glühbirnen, so dass zeitgleich zu den aus dem Abspielen entstehenden zufälligen Rhythmen die Lampen aufleuchten.

Vorläufer der heutigen Visuals sind Versuche aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, mit Hilfe des Lichttonverfahrens Bild und Ton aus demselben Material zu gewinnen und dadurch eine audiovisuelle Verschmelzung zu erreichen. Oskar Fischinger ging aufgrund eigener Forschungen 1932 bei »Tönende Ornamente« davon aus, dass es unbewusste Verbindungen zwischen kulturell verbreiteten Ornamenten und ihrem Klang beim Abspielen auf einem Lichttongerät gäbe. Arsenij Avraamov und Jevgenij Scholpo unternahmen ab 1930 in Leningrad Experimente, um aus grafischen Formen Klang zu synthetisieren. Scholpo konstruierte für seine Idee des ›gezeichneten Tons‹ eine spezielle Apparatur, deren Prinzip der digitalen Klangsynthese mit so genannten ›Wavetables‹ gleicht: Liest man ein Standbild mit einer bestimmten Kurvenform periodisch mit der Lichttonapparatur aus, so entsteht ein kontinuierlicher Klang. Scholpo machte

 

Versuche, inwiefern beispielsweise der Klang scherenschnittartiger Gesichtsprofile den Charakter des gezeigten Menschentyps wiedergibt. Eine Parallele dazu findet sich in den audiovisuellen Arbeiten des Duos Granular Synthesis die Bild und Ton nach dem gleichen Prinzip (der Granularsynthese) bearbeiten.

Das Interesse an der Nutzung elektrischer Signale für die Generierung von Musik und Bild besteht seit den Anfangsjahren elektronischer Gestaltungstechniken, zum Beispiel mit der Visualisierung von Klängen auf dem Oszillographen [20] . Zudem wurde nach Visualisierungsformen gesucht, die wie die traditionelle Notation eine geeignete Grundlage für die musikwissenschaftliche Analyse elektronischer Klangprozesse sein könnten (Sonagramm, grafische Notation). Dabei wurde erkannt, dass diese Visualisierungen einen eigenen ästhetischen Reiz haben.

Die Möglichkeiten für eine Visualisierung von Klang vervielfältigten sich durch die Computerisierung und damit Digitalisierung von Klang. Das Prinzip des Sonagramms wird von ›Analyse-Resynthese-Software‹ aufgegriffen, bei der man visuell dargestellte

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