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Themenicon: navigation pathÄsthetik des Digitalenicon: navigation pathKybernetische Ästhetik
 
P-36 White Noise (Mohr, Manfred), 1971
 
 
 

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In der Kybernetik sind die Begriffe Redundanz und Komplexität eng miteinander verknüpft und müssen in Bezug auf ein Referenzsubjekt (den Beobachter) gewertet werden. Auch in Nees' Ästhetik wird dies potenziert. Je bekannter die Modelle oder Formen eines Repertoires sind, desto redundanter und weniger komplex sind sie, wodurch der Innovationsgrad des Kunstwerkes sich verringert. Ästhetische Information gründet sich insofern nicht allein auf die Übermittlung von Inhalten, sondern vor allem auf den Rezipienten der Nachricht: das Publikum. Wie in sein Werk »White Noise«, setzt der Künstler Manfred Mohr bewusst Elemente ein, die Symmetrie und Gleichgewicht stören, um dadurch visuelle Spannung zu erzeugen und ästhetisches Interesse zu wecken. [33] Während die generativen Beiträge sich vor allem auf prozessuale Verfahren konzentrieren, zeichnen sich andere kybernetische Ansätze durch ihre Untersuchung der Rolle des Rezipienten aus. In den 1960er Jahren erkundet der Künstler Kurd Alsleben in seinen Werken und Schriften die Möglichkeit des ›dialogischen‹ Kunstwerkes, dessen Bezugspunkt in der ästhetischen Kommunikation liegt. In seinem Buch »Ästhetische

 

Redundanz« von 1962 stützt er sich auf die Entwicklung intentionaler Werke und die Theorien von Helmar Frank, besonders auf dessen Untersuchungen zur Wahrnehmung im Zusammenhang mit Informationsästhetik. Seine spätere Arbeit mit Telekommunikations- und Netzkunst [34] setzt diese Ideen fort. Kunst, die sich im Kommunikationsnetz bewegt, baut auf offener, interpersonaler Kommunikation auf und ist insofern eine Kunst ohne bestimmbares Publikum. Das Grundelement ist die Kommunikation: Kunst als ›Verkehr‹. Mit dem Kommunikationsprozess ist die Idee der Partizipation verbunden, wobei nicht vollendete und offene Werke Handlungsräume für das Publikum anbieten. Der Rückgriff verschiedener rationalistischer ästhetischer Strömungen auf die Formalisierung und die systematische, auf Messbarkeit gestützte Methodik deuten auf den Versuch hin, universell gültige Aussagen für alle Bereiche der Kunst aufzustellen. Herbert Franke beispielsweise ist der Ansicht, dass, wenn unter dem einzigen Begriff ›Kunst‹ eine ganze Reihe höchst unterschiedlicher Aktivitäten, von der Malerei bis zum Video, subsumiert werden, man dann

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