Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.

Themenicon: navigation pathÄsthetik des Digitalenicon: navigation pathÄsthetische Paradigmen
 
Good Morning, Mr. Orwell (Paik, Nam June), 1984
 
 
 

icon: previous page

öffentlicher Orte, Straßen, Städte, Landschaften (unter anderem Land Art, Performance, Happening) ist es zweifellos dem Einsatz der so genannten neuen Medien — wie den Telekommunikationssystemen — zu verdanken, dass die räumlich-zeitliche sowie materielle Ausweitung eine tiefgreifendere Bedeutung von Ubiquität (die Möglichkeit, zu jeder Zeit beziehungsweise simultan an allen Orten präsent zu sein), Entmaterialisierung (die Unabhängigkeit von der physisch-materiellen Existenz des Objekts) und Partizipation (die Verwendung der interaktiven Netzwerkressourcen) erlangt.

Bei allen ab den 1970er Jahren entwickelten Telekommunikationsprojekten — wie zum Beispiel jenen der Satellitenkunst [2] — handelt es sich, im Grunde genommen, um Versuche, das Medium in ein Meta-Medium für die Kunst zu transformieren, das ihre räumliche und zeitliche Ubiquität erlaubt. Hieraus bezieht beispielsweise Nam June Paik die Idee zur Schaffung eines Werkes, das simultan an verschiedenen Orten entstehen soll, wie er es schon 1961 in der Partitur »Do it yourself« beschrieben hat. Aus Paiks Bemühen um die Realisation einer Meta-

 

Kommunikation resultieren seine bedeutendsten Beiträge zu Projekten der Satellitenkunst, wie seine 1977 durchgeführte Satellitendirektübertragung »Nine Minutes Live« von Performances in Europa und den USA bei der Eröffnung der Documenta 6 in Kassel und das 1984 vom Centre Pompidou zusammen mit der Fernsehgesellschaft WNET-TV organisierte Projekt »Good Morning Mr. Orwell«, in welchem es Paik gelingt, nicht nur ein simultanes, sondern auch ein partizipatives Satellitenliveprogramm zu realisieren. Die Satellitenkunst sollte laut Paik zum wichtigsten nicht-materiellen Werk der postindustriellen Gesellschaft werden. [3]

In den 1970er Jahren erhalten Kunst in Verbindung mit Telekommunikation und die Idee der Ubiquität entscheidende Impulse, als sich international neue Projekte herausbilden. Einer der Pioniere der Computerkunst, der Brasilianer Waldemar Cordeiro, [4] sieht 1971 die Ursache für die Krise in der zeitgenössischen Kunst in der Unzulänglichkeit der Kommunikationsmedien als Form von Informationsübertragung sowie in der Ineffizienz von Information als Sprache, Denken und Handeln. [5] In

icon: next page