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Was macht unsere heutigen Wohnungen eigentlich so anders, so anziehend? (Hamilton, Richard), 1956
 
 
 

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untergeordnete Rolle, denn erst 1965 bringt SONY den Portapak als erste für Privatpersonen erwerbbare Videoausrüstung auf den Markt. Welche Möglichkeit besteht in dieser Situation für einen Künstler, mit dem Medium Fernsehen zu arbeiten? Die Chance, als Einzelner das Recht zur Gestaltung einer ›TV-Kunst‹ - Sendung zu erhalten,ist ausgesprochen gering. Erst ab 1968–1969 erhalten in den USA und Deutschland Impulse der Videokunst Eingang in das Fernsehen. Künstler befinden sich also großteils in der gleichen Rolle wie fast alle anderen Menschen: der des Zuschauers. Diese Situation wird von mehreren Künstlern zum Thema gemacht, indem sie das Fernsehgerät, so wie es zuhause in der guten Stube steht, zum Ziel ihrer Attacke oder Transformation machen. Im Folgenden soll die Entstehung dieser künstlerischen Auseinandersetzung mit dem TV-Bild an einer Schlüsselstelle um 1962–1964 verfolgt werden.[11]

Diese Anfänge der Medienkunst stehen dabei durchweg unter viel bescheideneren Prämissen als alle utopischen oder politischen Forderungen der ersten Hälfte des Jahrhunderts: Künstler arbeiten nicht mit dem Fernsehen als Sendeanstalt und Institution,

 

sondern nur mit dem Endgerät, dem Fernsehapparat. So wie in Richard Hamiltons Collage »Just what is it, that makes today's home so different, so appealing« von 1956 ist das Fernsehen eine unter vielen anderen neuen Bereicherungen des modernen Heims. Die Künstler sind also nur ›exemplarische Zuschauer‹, sie arbeiten mit der Fernseh-Kiste als Symbol für das gesamte Massenmedium, und statt selbst Sendungen zu machen, verarbeiten sie das normale TV-Progamm. Hier geht es also nicht mehr darum, das Fernsehen zu einem Instrument der Kunst zu machen; sein institutioneller Status als Mediensystem bleibt unangreifbar, Künstler können es lediglich modellhaft auf der Rezeptionsseite verändern. Nicht Fontanas[12] emphatisch-utopische, sondern Cages[13] rezeptiv-analytische Haltung ist der Vorläufer für die folgenden Beispiele. Wie schon 1951–1952 besteht auch 1962–1964 eine erstaunliche Synchronität, obwohl die Künstler meist unabhängig voneinander und auf verschiedenen Wegen zur Arbeit mit dem Fernsehen kommen. Alle im Folgenden genannten Beispiele zeigen, dass die Künstler schon mit dem elektronischen TV-Bild arbeiten, bevor die Industrie ab Mitte der 1960er Jahre die ersten

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