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zuvor keine Informationsübermittlung möglich war; sie stellen große Mengen an Daten zur Verfügung, die wiederum nur mit Hilfe von Medien recherchierbar und navigierbar werden; sie machen Vorgänge bis in zeitliche, räumliche und strukturelle Details hinein steuerbar, die für den Menschen ohne diese Hilfsmittel weder wahrzunehmen noch zu kontrollieren wären. Zum anderen wird gegen diesen Kontrollgewinn mit gezieltem Kontrollverlust operiert. Nicht nur technische Vorteile, sondern gerade auch vorgebliche Nachteile verwendeter Medien werden als Potenzial ausgeschöpft: mechanische Starrheit, bastlerisch-amateurhafte Konstruktion und ›unnatürliche‹ Raum- und Zeitmaßstäbe.

Noch ein zweiter Wirkungsbereich mechanischer Musikinstrumente soll vergleichend betrachtet werden. Neben den drei genannten ästhetischen Leitkonzepten sind auch erhebliche gesellschaftliche Effekte von Musikautomaten auszumachen: Darstellung von Geltung,

 

Macht und Reichtum im technischen Wunderwerk; Synchronisation gesellschaftlicher Gruppen im Tages- und Jahresverlauf; Widerspiegelung des Alltags in figuralen Darstellungen von Handwerk, Tanz et cetera; Komfort selbsttätiger musikalischer Untermalung am Hof und später in Bürgerhaushalten und Vergnügungseinrichtungen; weiträumige Verbreitung und Popularisierung von Volksweisen und Operettenschlagern durch Drehorgeln, Straßenklaviere und Plattenspieldosen.

Auch diese Aspekte kommen in der Audio Art zum Ausdruck, aber nicht als Nebeneffekt gesellschaftlicher oder ökonomischer Prozesse von Kunst, sondern im Gegenteil häufig als eigentlicher Fokus eines Werkes. Technische Medien werden benutzt, um alltägliche Wahrnehmungen von Körper, Geschichte, Raum oder Zeit in ästhetisierter Form neu zu erfahren. Sie werden aber auch kritisch auf ihre gesellschaftlichen Potenziale und Effekte auf das Individuum reflektiert.

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