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Klang Fluss Licht Quelle – Vierzig Säulen und ein Raum (Kubisch, Christina), 1999Very Nervous System (Rokeby, David), 1986Speaker Swinging (Monahan, Gordon), 1994
 
 
 

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darunter liegenden zeitlichen Struktur der Klänge, oft aus Umwelteinflüssen gewonnen, zum Beispiel indem Helligkeit, Lautstärke oder Körperbewegungen die Klangentwicklung über Sensoren beeinflussen.

Christina Kubisch arbeitet ebenfalls mit Verzeitlichungen des Realraums. »Klang Fluß Licht Quelle« (1999) ist Teil einer Serie von Klanginstallationen, bei denen die Besucher mit speziellen Induktionskopfhörern Klänge aus Kabelstrukturen heraushören und zu einer individuellen Klangkomposition montieren. Kubisch bezieht sich zudem oft auch auf einen geschichtlichen Gehalt oder hintergründige Elemente vorgefundener Räume, indem sie Klänge verwendet, die an diesem Ort früher einmal zu hören waren oder eine dem Ort eigene Atmosphäre betonen.[50]

David Rokebys »Very Nervous System« bildet Bewegung im euklidischen Raum auf musikalische Dimensionen, also einen nicht-euklidischen Raum ab. Insofern stellt seine Arbeit eine Fortsetzung der Versuche intermedialer Transformationen dar, besitzt jedoch eine weitere Ebene. Bei der 1995 in der

 

Hannoveraner Eisfabrik installierten Version konnte man das Ticken eines frei hängenden Weckers in brüllende Rückkopplungsschleifen führen, wenn man ihn in Schwingung versetzte. Kernpunkt war hier das Ausloten eines unsichtbaren, ungreifbaren elektronischen Raums, der sich stets entzieht, weil alle Transformationen nur arbiträr sein können.

Den Weg zurück vom elektronischen in den physischen Raum beschreibt Gordon Monahans Performance »Speaker Swinging«(1994). Statische Sinustöne werden von drei Performern, die Lautsprecher an langen Seilen um sich herum im Kreis schwingen, im Raum rotiert. Die monotonen Sinustöne erhalten durch den Dopplereffekt und komplex variierende Reflexionen und Interferenzmuster eine ungeahnte Lebendigkeit. Hinzu kommen die Körperlichkeit der schwitzenden Performer und die Bedrohlichkeit der zweckentfremdeten, durch den Raum rasenden Lautsprecher. Monahan führt vor, dass musikalische Räumlichkeit erheblich mehr bedeutet, als Punkte im dreidimensionalen Koordinatensystem einzunehmen.[51]

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