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Themenicon: navigation pathKunst und Kinematografieicon: navigation pathMulvey/Wollen
 
 
 
 
 

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Sichtbarmachen des Regisseurs parodiert jenes Verhältnis von Regisseur und Star des orthodoxen Kinos, welches auf dem Set (behind the scenes) stattfindet und welches exemplarisch im Verhältnis von Sternberg/ Dietrich als Schöpfer und Geschöpf in der Filmliteratur kolportiert wird. Mit dem »Auftritt« Mulveys kommt es gegenüber Godards Counter-Strategien (mit denen dieser sich in seinen Filmen zu Wort meldet) allerdings zu einer weiteren Verschiebung. In »Riddles of the Sphinx« zeigt der Gegenschuss zum weiblichen Star weder den männlichen Helden, noch dessen Counter-Part, einen männlichen Regisseur. Vielmehr wird in diesem Film eine der zentralen Positionen – die Regisseurin – weiblich besetzt. Mit dieser Einstellung – sie läßt sich tatsächlich als ein revolutionärer Akt deuten – versucht der Film die patriarchale Genealogie der (Hollywood-)Kultur symbolisch oder beispielhaft umzukehren. [18] Die zweite Anschlussmöglichkeit liest Mulvey als Theoretikerin/Darstellerin (Laura speaks, zweite Funktion). Diese Lektüre entziffert keinen Gegenschuss, sondern den Übergang von einer Darstellerin (Greta Garbo, die Schauspielerin) zu einer

 

anderen (Laura Mulvey, die Theoretikerin). Jenes Moment der erotischen Kontemplation innerhalb des Diskurs des »orthodoxen« Kinos (hier das Gesicht der Garbo als Sphinx), wird von einem anderen Diskurs, der feministischen Filmtheorie (der sprechenden Theoretikerin Mulvey) überlagert bzw. abgelöst. Der Übergang von der Fotomontage (montiertes Standbild gefilmt) zur folgenden Einstellung (Laura speaks) erfährt zudem eine zeitliche Dehnung, in der die Darstellerin ›lebendig‹ wird. Die Theoretikerin Mulvey liest eine Art Manifest der Sphinx vor, und ihr Bild alterniert (analog zur Fotomontage) mit Bildern der griechischen und ägyptischen Sphinx: »The sphinx is outside the city gates, she challenges the culture of the city, with its order of kinship and its order of knowledge, a culture and a political system which assign women a subordinate place … We live in a society ruled by the father, in which the place of the mother is suppressed. Motherhood, and how to live it, or not to live it, lies at the roots of the dilemma. And meanwhile the Sphinx can only speak with a voice apart, a voice off … [which] represents, not the voice of truth, not an answering voice, but its opposite: a questioning voice, a voice

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