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des Mediums mit analytischen Verfahren kritisch zu durchleuchten. In solchen Verfremdungsformen des ›Originals‹ setzen sich die Künstlerinnen und Künstler der Gegenwart mit der Wirkungsgeschichte des Kinos auseinander, dessen technische Dispositive zu kulturellen Konstanten unseres Rezeptionsverhaltens geworden sind: vom Schwarzraum in seiner ›Lichtspielqualität‹, über die Erzählnorm, die den narrativen Handlungsfluss in Bildsequenzen bannt, bis hin zum Filmschnitt, durch dessen sinnfällige Montagetechnik die Illusion der ›Lebensechtheit‹ erst ermöglicht wird. Demzufolge sind Kino und Film nicht in erster Linie als Genre für die Künstlerinnen und Künstler der post-cinematischen Ära von Interesse, sondern als Fundus des visuellen Rohmaterials, das die Bildwelten unserer Alltagskultur überflutet. In ihren vielfältigen Arbeitsweisen lassen sich zwei generelle Tendenzen unterscheiden: Videoinstallationen von Künstlerinnen und Künstlern wie Pipilotti Rist oder Doug Aitken, die auf die illusionistischen Wirkungsprinzipien cinematischer Parameter affirmativ reagieren, indem sie durch perfekt aufeinander abgestimmte Bild- und Sound-Inszenierungen ein

 

räumliches All-over schaffen, das die Betrachter in einer Art hypnotisierender Realitätscamouflage vereinnahmt. Um diese Effekte zu erzielen, setzen sie bewusst professionelle Schnitttechniken ein und greifen auf das gesamte technologische Repertoire von MTV- bis zu Hollywoodproduktionen zurück, das die visuelle und akustische Überflutung des Zuschauers beabsichtigt. In solchen immersiven Installationen steht die Auseinandersetzung mit Themen des gesellschaftlichen Mainstreams im Zentrum des Interesses: das Bedürfnis nach Transzendenz, die Suche nach außerordentlichen Erlebnissen wie beim Rave oder der Love-Parade, die Durchdringung von Technologie, Massenmedien und Trends und deren Einfluss auf sämtliche Bereiche der Gegenwartskultur, der Reiz der Geschwindigkeit, die Sogwirkung der Informationsflut und die Faszination potentieller Omnipräsenz als futuristisches Versprechen der Medien. Die andere, stärker konzeptuell definierte Richtung der Videoinstallation decouvriert das Kino und die Medienkultur als konstruiertes Spektakel. In der Verarbeitung von found footage und Ikonen der Film- und Fernsehgeschichte eröffnen Künstlerinnen

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