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Themenicon: navigation pathKunst und Kinematografieicon: navigation pathImmersion/Partizipation
 
Shoot (Burden, Chris), 1971
 
 
 

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Fächerung des Blickwinkels in verschiedene Kameraperspektiven und die Dramaturgie, die durch die Steigerung der Fallgeschwindigkeit der Hausfassade gegen Ende des Loops eine Intensivierung des immer gleichen Geschehens in der körperlichen Eigenwahrnehmung des Betrachters bedingt, insistieren geradezu auf der »physischen Taktilität des cinematischen Erlebnisses« [11] , das Steve McQueen mit eigenen Worten beschreibt: »Indem der Film so an die Rückwand der Galerie projiziert wird, dass er sie von der Decke bis zum Boden und von der einen Seite zur anderen gänzlich ausfüllt, erhält er eine Art umgreifender Wirkung. Man wird in das Geschehen hineingezogen. Es soll eine stumme Erfahrung sein, denn wenn die Leute den Raum betreten, nehmen sie sich selbst stärker wahr, ihren eigenen Atem. Ich möchte die Leute in eine Situation versetzen, in der sie sich selbst spüren, während sie das Stück sehen.« [12] Forciert wird dieser Effekt durch die Reflektionen des Bildes auf dem Boden der Black Box, der für die Betrachter frei begehbar ist und sie die »raumgreifende Resonanz« [13] des Projektionslichtes als physische Realität erleben lässt, je näher sie an das

 

Bild und damit an das Geschehen herantreten. Rosalind Krauss’ Feststellung, dass die physische Distanz des Betrachters zum Bild in den Installationen James Colemans wie in einem »Blitzlichtgewitter« verloren geht, lässt sich als ein generelles Phänomen der Kunstgattungen, die mit Lichtprojektionen arbeiten, verallgemeinern, denn das Charakteristikum der Videobilder, selbst das Licht im Raum zu erzeugen, ist eine maßgebliche Ursache für ihre starke Anziehungskraft, die sie auf die Betrachter ausüben, wenn sie das Dunkel betreten. [14] Die slapstickartige und zugleich beklemmende Wiederholung der Szene in McQueens »Deadpan« zitiert die monotone Sprache der Aktionen der 1970er Jahre, die es darauf anlegten, »das Betrachter-Subjekt im Zentrum seiner psychischen Präsenz zu treffen.« [15] So könnte man das Angstmoment, das sich auch beim Zuschauer einstellt, wenn sich die Hausfassade gefährlich in Richtung des Akteurs senkt, etwa mit Chris Burdens Performance »Shoot« (1971) vergleichen, bei der er sich regungslos dastehend in den Arm schießen ließ, als nur eines aus einer Fülle von Beispielen vielfältiger performativer Ansätze, die seit den sechziger Jahren, auf

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