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visuelle Daten sinnvoll, da diese mit fixen, einmal vergebenen Schlagworten nie hinreichend auffindbar sind und eine Volltextsuche, bei der die semantischen Einheiten direkt adressiert werden, nicht adaptierbar ist. Anders als in einem traditionellen Archiv sind die Klassifikationen hier also nicht konsistent und den Objekten eindeutig zugeordnet, sondern erweiter- und vor allem veränderbar. Wolfgang Ernst hat darauf hingewiesen, dass der Begriff »Archiv« für elektronische Datenbanken nunmehr noch rein metaphorisch funktioniere: »… das 21. Jahrhundert wird das jenseits der Archive sein.« [26] An die Stelle von ›stillen‹ Bildern, die mittels systematischer Kataloge eindeutig in Planablageschränken auffindbar sind, treten im intensiv annocierten »21. Jahrhundert« dynamische bzw. variable Schlagwortlisten für den Zugriff auf digital aufgenommene Bilder, die es außerhalb elektronischer Systeme gar nicht gibt. Das heißt die Bilder müssen nicht notweniger Weise irgendwo als Ding gelagert bzw. bewahrt werden; möglicherweise zirkulieren sie lediglich innerhalb elektronischer Apparate und Netze, wo sie auch verschwinden können. Die Immaterialität der digitalen

 

Bilddaten ist allerdings relativ, denn die Daten fußen auf einem erheblichen Arsenal an Hardware, die das Sofort, die ›live experience« erst erzeugen.

Auf Flickr reichen die beliebtesten Tags von »africa, amsterdam, animal« über »family, february, festival« bis zu »winter, work, yellow, zoo«. Sie bezeichnen einen Bildgegenstand, den Ort oder die Jahreszeit der Aufnahme oder, wie im Fall der Farben, einen im weitesten Sinn atmosphärischen Eindruck, eine Stimmung. Auch die Vielzahl von Schlagworten bringt deren Redundanz nicht zum Einbruch. Das gilt auch für die Bilder selbst: Die mit dem Schlagwort »cats« aufrufbaren Fotografien variieren 21.690fach das Motiv Katzen (Stand Mai 2005) und von jedem einzelnen Bild hat man den Eindruck, es nicht zum ersten Mal gesehen zu haben. Die Bildreihe könnte ebenso gut eine ironische Wendung des Projekts vergleichende Ikonografie sein oder ein künstlerisches Multiple über die Stereotypie der Amateurfotografie bzw. die Liebe zu Katzen. All das ist aber von Flickr und seinen Nutzern, so muss man zumindest annehmen, nicht intendiert.

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