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Manipulationswerkzeugen rekombinanter DNA-Technologien und somit zu technischen Entitäten transformiert. Diese sind ihrem Charakter nach nicht mehr zu unterscheiden von den Prozessen, in die sie eingreifen, [27] und nehmen in molekularbiologischen Laboratorien Ähnlichkeit an mit industriellen Produktionssystemen, womit sie nunmehr zu ›molekularen Maschinen‹ werden. [28] In Folge dieser Entwicklung nimmt nach Hans-Jörg Rheinberger der Organismus selbst den Status eines technischen Objektes [29] an, und wird der Organismus bzw. das Molekül zu einem Labor sui generis: »Damit nimmt der Organismus selbst endgültig den Status eines technischen Objektes ein. […] Erst mit der Möglichkeit, das genetische Reproduktionsprogramm einer Zelle mit Hilfe ihrer eigenen – modifizierten und unmodifizierten – Komponenten zu bearbeiten, verlässt der Molekularbiologe – als Gentechnologe – das Arbeitsparadigma des klassischen Biophysikers, Biochemikers und Genetikers. Er konstruiert nicht länger Reagenzglas- Bedingungen, unter denen die Moleküle des Organismus und ihrer Reaktionsfolgen

 

den Status wissenschaftlicher Objekte annehmen. Genau andersherum: Der Molekulartechnologe konstruiert informationstragende Moleküle, die nicht länger bereits im Organismus existieren müssen, und um sie zu reproduzieren, zu exprimieren und zu analysieren, benützt er das Milieu der Zelle als deren angemessene technische Einbettung. Der Organismus wird damit selbst zum Labor.« [30]

So befindet sich die Molekularbiologie als ein zentraler Bereich der Biologie auf dem Weg zu einer Wissenschaft, die ihre Gegenstände – Lebewesen und Teile davon – nicht nur mit immer raffinierteren technischen Apparaturen behandelt, zerlegt, prozessiert, analysiert und verändert, sondern diese nunmehr in einem elementar neuen Sinn als ›Technofakte‹ konstituiert, die nicht mehr als biologische Objekte einer ›natürlichen Natur‹ beschrieben werden können. [31] Sowohl die Molekularbiologie als auch weitere Bereiche der Laborwissenschaften konstruieren und designen die Objekte ihres Forschungsinteresses heute weitgehend selbst und produzieren dabei technologische Artefakte, die ihre Existenz der experimentellen Kultur und dem expandierenden Apparatesystem des Labors

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