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Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathMythische Körper I
 
 
 
 
 

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Fritz Langs »Metropolis« [18] bis zu den Replikanten aus »Blade Runner« [19].

Schaut man hier auf die ›Schnittstelle Geschlecht‹, scheint die Antwort allerdings recht eindeutig auszufallen: Die Körper dieser Geschöpfe – das zeigen sowohl die Erzählungen, die von ihnen berichten, als auch die Bilder, die über sie kursieren – sind sehr deutlich (und Bedeutung stiftend) durch ein Geschlecht markiert, das sich mehr oder weniger an den traditionellen Konzepten von ›Männlichkeit‹ oder ›Weiblichkeit‹ orientiert.

Künstliche Menschen oder Anthropomorphismus als Imperativ

Der ›Imperativ des Anthropomorphismus‹ besagt: Zur gelungenen Herstellung eines Menschen gehört ein Geschlecht. Und zwar ein Geschlecht, das Eins ist oder das Andere, jedenfalls eine ein-deutige Zuordnung erlaubt. So lautet das Gesetz, dem in unserer Gesellschaft wissenschaftliche, juridische und soziale Instanzen gleichermaßen Folge leisten, wie sie um seinen Fortbestand bemüht scheinen. Sekundiert werden sie dabei nicht nur von der Kulturgeschichte

 

religiöser und mythologischer Überlieferungen, die zwei- oder mischgeschlechtliche Gestalten in die Reiche des Numinosen oder des Monströsen verweisen.

Entsprechendes spiegelt auf weiten Strecken auch die (Kunst-)Geschichte der Imaginationen von ›künstlichen Menschen‹ wider. In diesen Schöpfungsgeschichten ist es nämlich das dezidierte Ziel, mit den Mitteln der Kunst und Technik eine idealtypische Verkörperung des ›natürlichen Geschlechts‹, einen ›echten Mann‹ oder eine »Eva der Zukunft« zu schaffen. Anders gesagt: Was diese künstlichen/künstlerischen Schöpfungen von natürlichen Menschen unterscheidet beziehungsweise unterscheiden soll, ist nicht nur ihre äußerliche Perfektion, sondern auch die Überwindung »menschlicher, allzumenschlicher« Schwächen. Das haben sie mit den Cyborgs gemein.

Was solche künstlichen Kreaturen jedoch als perfekte Menschen einer ›zweiten Natur‹ ausweist, ist nicht nur ihre menschliche Figur, sondern auch ihr Geschlecht – das im Übrigen, wie noch zu zeigen sein wird, nicht selten in einem spezifischen Spannungsverhältnis zum dem ihrer Schöpfer

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