Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.

Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathMonströse Körper
 
 
 
 
 

icon: previous page

aber irgendwie auch nett erscheinenden Monsterchen den Platz ›von Jennifer‹ eingenommen hätten.

Weder bei Piccinini noch bei Bul liegt der Schrecken in den weiblich scheinenden Mutationen und Monstern, den Geschlechterkonfusionen oder der unkontrollierbar gewordenen mütterlichen Reproduktionskraft. Das Monströse liegt vielmehr in der völligen Synthetisierung von Welt und der total gewordener Relativität zwischen undurchlässiger Kompaktheit einerseits und völliger Offenheit und Nackheit andererseits. Damit stehen diese Enwürfe im Kontext der aktuellen Fluiditätsfantasien des digitalen Zeitalters, die weiter vorne diskutiert wurden. Im Gegensatz zu den meisten diskutierten Arbeiten machen sie jedoch die symptomatischen Verschiebungen von Weiblichkeit, Fluidität, Digitalität und Monstrosität evident.

Zusammenfassung

Ansatz dieses Kapitels war es, am Beispiel unterschiedlicher medialer Inszenierungen den Fantasien eines ver-rückten und/oder fluiden künstlichen Geschlechtskörpers auf die Spur zu

 

kommen und als Knotenpunkt der Auseinandersetzung mit monströs gewordenen Technologien und Subjektverhältnissen zu lesen. Bei den Inszenierungen wurde vor allem die Überlagerung zweier, scheinbar gegensätzlicher Körper- und Geschlechterkonzeptionen augenscheinlich: Es gibt einerseits die Vorstellung eines geschlossenen, perfekten und wundenlosen ganzen Körpers, dessen homogene und kompakte Oberflächen keinerlei Schnittstellen zu einem Innen enthalten. Menschliche Charakteristika wie Nabel und Körperöffnungen fehlen, die Körper erscheinen entweder geschlechtslos oder oberflächlich geschlechtlich markiert, wobei die geschlechtsdifferierenden Merkmale wie Genitalien, Brustspitzen oder Körperhaare oftmals ausgelöscht sind. Ob skulpturaler Körperpanzer oder seriell entindividualisierter Datenklon – die Repräsentation geschlechtlicher Wesenlosigkeit oder Verrückung, kombiniert mit der Vorstellung eines luft- und wasserdichten, alterslosen Körpers ohne die ›Wunden‹ der Geschlechtertrennung und der Abnabelung vom mütterlichen Körper hält sich mit einer auffälligen Konstante zur Visualisierung von Cyborgs, Mutanten,

icon: next page