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der Medienindustrie: kein Hit in den Charts ohne Videoclip, zu jedem Blockbuster- Film gibt es die Titelsongs auf CD, das Fernsehen sucht den ›Superstar‹ und so weiter. Wir leben heute in einer audiovisuellen Kommerzkultur, deren Triebkraft aber die uralte Sucht nach synästhetischen Erlebnissen bleibt. Um ihr immer neues Futter zu geben, arbeitet die Medienindustrie an der Kopplung von visuellen und akustischen Produkten. So treibt die Erweiterung der Märkte wiederum die Entwicklung der Medientechnik und diese von neuen Produktformaten voran. Gibt es aus diesem Kreislauf kein Entkommen?

Doch, so lautet die hier vertretene These, die Geschichte lässt sich auch anders darstellen. Gewiss, die Synthese von Bild und Ton ist ein alter Traum der Menschheit. Aber seit circa 140 Jahren meinen wir es ernst mit diesem Traum. An seiner Realisierung arbeiten seit circa 1870 bis heute Künstler und Erfinder, Bastler und Unterhalter. An der Schnittstelle von Bild und Ton begegnen sich dabei ästhetische und technische Innovationen. Künstlerisches Experiment, obsessive Bricolage und echte technische Erfindungen entstehen hier im Wechsel von Begeisterung und

 

Verzweiflung, von Erfolg und Scheitern. Nur einige wenige dieser Ergebnisse werden schließlich, meist erst sehr viel später, von den Massenmedien in den Mainstream der Vermarktung gespült. Aller audiovisuellen Kommerzialisierung zum Trotz bleibt die Synthese von Bild und Ton bis heute ein offenes Feld des Experiments, eine künstlerische und technische Herausforderung. Heute spielen dabei die Medienformate der Bilder und Töne eine ebenso wichtige Rolle wie die institutionellen und kommerziellen Regeln von Musik und Bildkünsten. Zugleich bleibt die Synthese von Bild und Ton bis heute auch eine Schnittstelle von Avantgarde und Massenwirkung. Künstlerische Konzepte nehmen die Mainstreamkultur oftmals um Jahrzehnte vorweg, ohne dabei allerdings direkt als Vorbilder zu dienen. Stattdessen könnte man von einem ›Durchsickern‹ von High zu Low durch die Sedimente kultureller Zeitschichten sprechen. Diese Antizipation beziehungsweise Neuerfindung im veränderten Kontext ist nicht zu verwechseln mit der wechselseitigen Appropriation von Avantgarde und Massenkultur.

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