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Themenicon: navigation pathBild und Tonicon: navigation pathMontage/Sampling/Morphing
 
 
 
 
 

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historisch wahr, zwangsläufig oder im Recht bestätigt.

Wenn man näher hinsieht, waren das aber auch bei der Montage nicht nur zutiefst unterschiedliche historische Prozesse, die höchstens sehr entfernt mit den spezifischen Technologie-Einsatz der Montage-Kunst zu tun hatten, auch beim Sampling gab es einen Einsatz der Zitiermaschine in ganz verschiedene Richtungen. So gab es bei sich subversiv verstehenden Akteuren, etwa Negativland oder KLF (Kopyright Liberation Front) und später im Zuge der sogenannten Plunderphonics [10] , einer Praxis mit Samples als vollen, erkennbaren Zitaten zu arbeiten, die sich durch den erkennbaren und mitausgestellten Schnitt in neue Kontexte gebracht sehen – meistens, um zum einen das kontextversetzte Klangobjekt kritisch zu exponieren, und um zum anderen durch den ausgestellten Schnitt die illusionistischen Ströme der Kontinuität der Musik anzugreifen. Zwei klassische Ziele der Montage also, deren ästhetische und kommunikative Mechanik sich durch die Digitalisierung nicht einen Deut geändert hat. Allenfalls kann man sagen, dass sie digital leichter und handlicher zu bewerkstelligen sind.

 

Im HipHop übernahm das Sampling die auffälligste methodische Neuerung der Popmusik der 1990er, die Cut & Mix Techniken der HipHop-DJs. Diese wurden nun ohne besondere handwerkliche Geschicklichkeit verfügbar. Dazu konnte man, wenn man wollte, die Ausstellung der Schnitte und des Gemachten modifizieren. Allerdings war die Verwendungsweise des Zitats und des montierenden Schnittes in seinem Einsatz und seinen Absichten im HipHop genau denen der linken Montage – sei es benjaminisch, sei es sowjetisch – entgegengesetzt, ohne aber einem der anderen Ziele der historischen Montage der Avantgarden zu ähneln. Denn beim HipHop ging es zumindest in den ersten Jahren nicht um den Angriff auf das falsche Kontinuierliche und um die Dekontextualisierung hegemonialer Klangobjekte, sondern um Rekonstruktion unterbrochener Kontinuitäten afroamerikanischer Geschichte als Musikgeschichte und um die Rekontextualisierung der musikalischen Spuren dieser Geschichte in der neusten afroamerikanischen Musik. Dieses Ziel ist vor allem zwischen 1987 und etwa 1995 in einer Fülle von ästhetischen Vorgehensweisen evident gewesen und

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