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TV-Bra for Living Sculpture (Paik, Nam June; Moorman, Charlotte), 1969Fractal Flesh (Stelarc)MACH SIEBEN (Beil, Michael)
 
Eyear (Battus, Pascal; Maad, Kamel)
 

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Intermediales Instrumentalspiel

Fast antithetisch zu den körperlosen Auftritten bei elektronischer Musik und Laptop- Konzerten erscheint die Betonung des Körpers und der physischen Hervorbringung von Klang, die oft durch den Einsatz von Medien hervorgekehrt wird. Die feinmotorische Virtuosität der Instrumentalmusiker, im 19. Jahrhundert eine zentrale Bewertungskategorie, hat im 20. Jahrhundert eine Verschiebung zur Betonung der gesamten Körperlichkeit bei der Musikproduktion erfahren. In den 1980er Jahren machte Helmut Lachenmann die physische instrumentale Hervorbringung von Musik zum Inhalt seiner Werke (zum Beispiel »Pression«, 1969/70). Auch Nam June Paiks Stücke für die Performerin Charlotte Moorman (zum Beispiel »TV-Bra for Living Sculpture«, 1969) sowie zum Beispiel die Performance »Fractal Flesh« von Stelarc in denen er sich selbst in ein elektrisches System einbaut, sind körperbetonte mediale Bühneninszenierungen instrumentaler Klangerzeugung.

Was in der Kunstmusik ausdrücklich neu etabliert werden musste, weil das Ideal der ›absoluten Musik‹ bis

 

heute nachwirkt [9] , ist in der populären Musik eine Selbstverständlichkeit: Die Musik von Jimi Hendrix oder The Who bis hin zu Heavy Metal und Hip-Hop wäre ohne die ›Körperarbeit‹ der Musiker nicht dieselbe.

Aber auch bei neueren Kompositionen, die dem Konzert und der Gattung Instrumentalmusik anhängen, ist eine Inter-Medialisierung im Gange. Beispielsweise wird das instrumentale Spiel parallel zur Live-Aufführung durch Videoprojektionen ergänzt bzw. visuell gespiegelt. Michael Beil hat für »MACH SIEBEN« den Pianisten Ernst Surberg beim Spielen des Stückes auf Video aufgenommen. In der Aufführung verschränken sich die Videoprojektion und die Live-Interpretation als zeitliche Spiegel einer symmetrisch konzipierten Komposition. Vadim Karassikov vergrößert instrumentale Gesten, die an der Grenze zur Unhörbarkeit Klang erzeugen, auf über die Musiker gehängte Projektionsflächen. Bei »Eyear« (2003) von Pascal Battus und Kamel Maad wird die Erzeugung von differenzierten Schlagzeugklängen, die durch das Reiben von Steinen, Sand auf Trommelfellen entstehen, in Echtzeit aus nächster Nähe gefilmt und auf eine Leinwand

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