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Ping Body (Stelarc), 1996
 
 
 

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Projekt des Menschlichen. Die Anwendung biokompatibler Mikrotechnologie am und im menschlichen Körper ermögliche es, biologische Grenzen zu durchbrechen. Die Technologie wird immer unsichtbarer, je weiter sie ins Körperinnere eindringt. Während bei den »chirurgischen Performances« der französischen Künstlerin Orlan der Angriff auf die körperliche Integrität durch die Mikrochirurgie die ›Oberfläche‹ des Körpers formt und die Identifikation von Subjekt und Körper, Schein und Identität attackiert, beruht er im Falle Stelarcs auf der Ausweitung der Gliedmaßen- und Organfunktionen durch technische Instrumente. Seine »Metaformances« [13] implizieren notwendigerweise die Performance (in ihrer wörtlichen Bedeutung im Englischen) der von ihm verwendeten technischen Prothesen. In Arbeiten wie »Ping Body« (1995—1998) verschwindet der Körper als Handlungsinstrument: der (virtuelle) Phantom-Körper, der (physisch abwesend sich beteiligende) User und die Maschine realisieren die Metaformance über Internet. »Ping Body« ist insofern ein gutes Beispiel für extreme Abwesenheit, da der Körper zu einem hohlen Element wird, zu einem Gastgeber-Körper, der sich den

 

Projektionen und dem Eingreifen von aus der Distanz Mitwirkenden anbietet.

Durch die Schaffung eines Körpers im Netz, der von Internetusern ›bewohnt‹ und manipuliert werden kann, entwirft Stelarc letztendlich eine neue Konzeption von Identität und vom Bewusstsein der eigenen Wirklichkeit: Der Körper ist Subjekt und Objekt zugleich; er ist nicht länger ein geschlossenes funktionales System, sondern Empfangsmedium und Interface zwischen Subjekt und Beobachter, Subjekt und Kontext, Subjekt und Maschine.

Diese Entmaterialisierungsprozesse (des Körpers, des Subjekts) wirken sich aus anderer Perspektive auf die Konzepte von Wirklichkeit und Wahrheit aus. Hinsichtlich der Kunst sind Restrukturierung und Neubestimmung dieser drei Grundkonzepte — Subjekt (Körper), Wirklichkeit und Wahrheit — die Prämissen für eine ästhetische Bewertung der Medienkunst. Originalität versus Multiplizität und Simulation Die tiefgreifenden Veränderungen der Kunst durch die digitale Technologie wirken sich auf die Produktions- und Übertragungsform von Information aus. Jedes Pixel ist berechen- und transformierbar, so dass Bilder und

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