Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.
 
Chris Burden »Shoot« | Shoot, F Space, Santa Ana, California (USA)
Chris Burden, »Shoot«, 1971
Shoot, F Space, Santa Ana, California (USA) | Fotografie | © Burden, Chris


 Chris Burden
»Shoot«

»In diesem Moment war ich eine Skulptur.« Chris Burden meinte den Augenblick, in dem das Geschoß vom Kaliber 22 seinen Oberarm durchschlug. Eigentlich sollte ihn der Schuß, den ein Freund am 19. November 1971 aus vier Metern Entfernung auf ihn abgab, nur streifen.
»Shoot« wurde als eine der spektakulärsten Performances der 1970er Jahre beachtet und hat einen Journalisten zu der Frage veranlaßt: »Wird er die Dreißig überleben?« Solche Äußerungen machten Burden zu einem lebenden Mythos, zeichneten aber auch die Kontroversen vor, die Burdens Arbeiten bis heute auslösen. Die Diskussionen um »Shoot« leben von den Phantasien und Ängsten, die Schießen und Schußverletzungen auslösen. Filmtitel wie »Full Metal Jacket« oder »Bullets over Broadway« zeigen das ungebrochene Interesse an einer im Western-, Kriegs- und Gangstergenre lebendigen folkloristischen Tradition. Mit der Eskalation des Vietnamkrieges durchdrang das Thema die amerikanische Öffentlichkeit nicht mehr nur als Fiktion, sondern nahm mit den aus Vietnam zurückkehrenden Gefallenen, Invaliden und Veteranen faktisch Gestalt an. Auch darin liegt ein wesentliches Bezugsfeld des Wagnisses, das Burden mit diesem experimentellen Stück eingegangen ist.

(Johannes Lothar Schröder, Naturwissenschaft, Hitze und Zeit, in: Chris Burden, Beyond the Limits, hg. v. Peter Noever, MAK, Ostfildern: Cantz 1996, S. 192 - 209, S. 192/194.)